Pressemeldung

Deutscher Schulpreis 2019 für Gebrüder-Grimm-Schule in Hamm

  • Robert Bosch Stiftung und Heidehof Stiftung vergeben in Berlin wichtigsten Preis für Schulen
  • Jury lobt: „In räumlicher Enge und mit wenigen Ressourcen eine Umgebung geschaffen, in der Lernen hervorragend gelingt. Ein exzellentes Vorbild für innovative Schulentwicklung, von dem andere Schulen lernen können.“
  • Konzepte der Preisträgerschulen stehen anderen Schulen zur Verfügung
     

Berlin, 5. Juni 2019 – Die Gebrüder-Grimm-Schule in Hamm (NRW) gewinnt den mit 100.000 Euro dotierten Deutschen Schulpreis 2019. Fünf weitere Preise in Höhe von je 25.000 Euro erhalten die Alemannenschule Wutöschingen (BW), die GGS Kettelerschule in Bonn (NRW), die Schiller-Schule in Bochum (NRW), die Kurfürst-Moritz-Schule in Moritzburg (SN) und die Deutsche Schule „Mariscal Braun“ in La Paz (Bolivien).

Den Hauptpreis überreichte der Hessische Kultusminister und Präsident der Kultusministerkonferenz Prof. Dr. R. Alexander Lorz heute im ewerk in Berlin und betonte dabei: „Der Deutsche Schulpreis ehrt Schulen, bei denen ein gut durchdachtes Schulkonzept auf hochmotivierte Lehrkräfte trifft. Da ist es kein Wunder, wenn die Begeisterung am Lernen von ganz allein auf unsere Schülerinnen und Schüler überspringt. Ich gratuliere der Gebrüder-Grimm-Schule ganz herzlich zu ihrem Erfolg und danke allen Schulen für ihre Teilnahme. Sie sind beeindruckende Beispiele für ein innovatives und lernfreundliches Schulklima!“

„Die Gebrüder-Grimm-Schule hat die Not zum Motor ihrer Entwicklung gemacht“

Die Gebrüder-Grimm-Schule liegt in einem sozial benachteiligten Stadtteil in Hamm. Auf engem Raum versammelt die Grundschule rund 220 Kinder. Knapp die Hälfte der Schülerinnen und Schüler erhalten Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket, mehr als 100 haben Migrationshintergrund, etwa jedes zehnte Kind hat sonderpädagogischen Förderbedarf. Unter diesen Bedingungen schafft es die Schule, dass jedes Kind seine individuellen Talente und Stärken erkennen und zeigen kann. „Die Gebrüder-Grimm-Schule hat die Not zum Motor ihrer Entwicklung gemacht“, sagt Professor Michael Schratz, Erziehungswissenschaftler von der Universität Innsbruck und Sprecher der Jury des Deutschen Schulpreises. „Als Brennpunktschule, die in räumlicher Enge und mit wenigen Ressourcen zurechtkommen musste, hat sie in den vergangenen zehn Jahren eine Umgebung geschaffen, in der Lernen hervorragend gelingt. Ein exzellentes Vorbild für innovative Schulentwicklung, von dem andere Schulen lernen können.“

Das Schuljahr an der Gebrüder-Grimm-Schule ist in wiederkehrende, mehrwöchige Epochen unterteilt, in denen die Kinder, mal in der Klasse, mal in jahrgangsgemischten Gruppen lernen. Sie wählen sich selbst Themen und bearbeiten sie eigenständig in der vorgegebenen Zeit. Über die Lernziele bis zum Ende der vierten Klasse informiert der Kinderlehrplan in kindgerechter Sprache. Im Stundenplan fest verankert ist auch das Lernkaleidoskop. Dabei handelt es sich um eigens hierfür vorbereitete Lernräume, in denen Schülerinnen und Schüler individuell nach eigenem Tempo und Anspruch lernen. Einen besonderen Stellenwert nimmt an der Schule das Loben und Wertschätzen ein. Höhepunkt sind die monatlichen Schulversammlungen, bei denen sogenannte Lobbriefe verlesen werden, die nicht nur Lernleistungen würdigen, sondern auch positive Verhaltensweisen im Alltag.

Ausführliche Porträts und Hintergrundinformationen zur Gebrüder-Grimm-Schule und den fünf weiteren Preisträgern finden Sie in der Preisträgerbroschüre.

Die neun nominierten Schulen, die nicht ausgezeichnet wurden, erhalten Anerkennungspreise in Höhe von jeweils 5.000 Euro. Darüber hinaus profitieren alle Schulen, die von der Jury besucht wurden und keinen Preis erhalten haben, vom Schulentwicklungsprogramm des Deutschen Schulpreises. Über zwei Jahre erhalten sie eine individuelle Prozessbegleitung und nehmen an Seminaren und Vernetzungsangeboten teil.

Der Deutsche Schulpreis: Ein Kreislauf, in dem sich gute Schulpraxis verstärkt und verbreitet

Die Robert Bosch Stiftung GmbH vergibt den Deutschen Schulpreis seit dem Jahr 2006 gemeinsam mit der Heidehof Stiftung. Er ist der bekannteste, anspruchsvollste und höchstdotierte Preis für gute Schulen im Land. Kooperationspartner sind die ARD und die ZEIT Verlagsgruppe. Seit dem Start des Programms haben sich rund 2.000 Schulen für den Preis beworben. Bei der Entscheidung über die Preisträger bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche: „Leistung“, „Umgang mit Vielfalt“, „Unterrichtsqualität“, „Verantwortung“, „Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner“ und „Schule als lernende Institution“. Diese Merkmale sind inzwischen als Kennzeichen für gute Schulqualität allgemein anerkannt.

„Der Deutsche Schulpreis ist inzwischen weit mehr als ein Wettbewerb“, sagt Prof. Dr. Joachim Rogall, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung GmbH. „Die exzellenten Praxiskonzepte der Preisträgerschulen werden von der Deutschen Schulakademie aufbereitet und über Fortbildungen, Publikationen und das Deutsche Schulportal allen Schulen verfügbar gemacht. Ein Kreislauf, in dem sich gute Schulpraxis verstärkt und verbreitet.“

Der Deutsche Schulpreis 2020: Jetzt bewerben

Die Ausschreibung für den Deutschen Schulpreis 2020 endet am 15. Oktober 2019. Schulen können individuelle Schwerpunkte in der Bewerbung setzen und ihre Arbeit anhand einer zentralen Herausforderung ihres schulischen Alltags vorstellen. Grundlage des Wettbewerbs bilden die sechs Qualitätsbereiche des Deutschen Schulpreises. Zur Bewerbung eingeladen sind alle allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Deutschland sowie alle Deutschen Auslandsschulen. Mehr Informationen zur Bewerbung.

Für die ARD hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) die Preisverleihung übertragen – im rbb Fernsehen und auf phoenix. Die Sendung steht in der rbb-Mediathek zum Nachsehen bereit (http://mediathek.rbb-online.de/tv).

Ihr Ansprechpartner

Michael Herm
Referent Presse
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